Wichtige Unterschiede und wann welche sinnvoll ist
Hast du dich schon einmal gefragt, was der Unterschied zwischen Erziehung und Ausbildung bei deinem Hund ist? Diese beiden Begriffe werden oft verwechselt, doch sie beschreiben tatsächlich unterschiedliche Aspekte im Leben eines Hundes.
Erziehung bezieht sich auf die grundlegenden Verhaltensweisen, die der Hund erlernen muss, um sich im Alltag zurechtzufinden und ein angenehmer Begleiter zu sein. Dazu gehören Dinge wie Stubenreinheit, an der Leine gehen, nicht auf Besucher zu springen und allgemein gesellschaftliche Regeln zu beachten.
Ausbildung hingegen geht einen Schritt weiter: Hier lernt der Hund spezielle Aufgaben und Fähigkeiten, die über den Alltag hinausgehen, wie etwa das Apportieren von Gegenständen, die Teilnahme an Hundesportarten oder sogar das Trainieren zum Therapiehund. Während Erziehung die Basis für ein harmonisches Zusammenleben schafft, ermöglicht die Ausbildung dem Hund, sich weiter zu spezialisieren und neue Herausforderungen zu meistern.
Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, einen kleinen Moment innezuhalten und sich ehrlich die Frage zu stellen: Wie steht es um die Erziehung meines Hundes? Sind die Grundlagen gefestigt? Reagiert mein Hund zuverlässig auf grundlegende Kommandos wie "Sitz" und "Bleib"? Kann er sich in neuen Situationen ruhig verhalten? Gibt es Bereiche, in denen wir noch Unsicherheiten haben? Sind die Grundlagen gefestigt, fühlt sich mein Hund sicher in den sozialen Regeln unseres Alltags? Gibt es vielleicht noch Baustellen, an denen wir gemeinsam arbeiten sollten, bevor wir uns an neue Herausforderungen wagen?
Es lohnt sich, genau hinzuschauen. Manche Dinge, die uns im Alltag vielleicht als kleine Unannehmlichkeiten erscheinen – wie das ständige Ziehen an der Leine oder das Aufgeregtsein bei jedem Besuch – sind oft Anzeichen dafür, dass hier noch etwas Orientierung und Struktur fehlt. Erziehung ist kein starres Konzept, sondern etwas, das flexibel und individuell auf unseren Hund und seine Bedürfnisse abgestimmt werden sollte. Manche Hunde brauchen mehr Bewegung, andere mehr Ruhe – es geht darum, das Richtige für deinen Hund zu finden. Und es ist auch völlig in Ordnung, wenn manche Dinge einfach Zeit brauchen.
Erst wenn diese Grundlagen wirklich gefestigt sind, kann eine Ausbildung sinnvoll sein und für alle Beteiligten Freude machen. Denn Ausbildung setzt auf Vertrauen, Ruhe und die Fähigkeit deines Hundes, sich auf dich zu konzentrieren – all das sind Kompetenzen, die in der Erziehung erworben werden. Wenn dein Hund also noch leicht ablenkbar ist oder sich nicht sicher fühlt, kann es sinnvoll sein, hier noch etwas Zeit zu investieren.
Vielleicht möchtest du dich auch einfach fragen: Welchen Weg möchte ich mit meinem Hund gehen? Es ist nie zu spät, den besten Weg für euch beide zu finden. Soll er ein fröhlicher Begleiter im Alltag sein, der gut erzogen ist, aber keine speziellen Aufgaben erfüllen muss? Oder wäre es spannend, eine Ausbildung zu beginnen, die euch beiden neue Herausforderungen und Freude bringt? Das Schöne ist, dass es kein richtig oder falsch gibt – es geht um das, was für euch beide am besten passt.
Nimm dir Zeit, deinen Hund zu beobachten und dich in ihn hineinzuversetzen. Achte darauf, wie dein Hund auf verschiedene Situationen reagiert, z. B. auf neue Menschen, ungewohnte Geräusche oder andere Tiere. Hunde sind wunderbare Lehrmeister, die uns zeigen, was sie brauchen, wenn wir bereit sind, genau hinzuschauen. Egal, ob ihr gemeinsam noch an der Erziehung arbeitet oder ob ihr bereit für den nächsten Schritt seid: Das Wichtigste ist, dass ihr den Weg gemeinsam geht – mit Freude, Geduld und Vertrauen.
© Susanne Zischgl,
Tierakademie Zischgl
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